In den 24 Jahren, in denen ich nun schon Menschen begleiten darf, haben sich meine therapeutischen Ansichten, Einsichten und Ansätze immer wieder verändert und erneuert. Ich war immer auf der Suche nach DER Heilmethode, DER naturheilkundlichen oder homöopathischen Arznei, die meine Patienten/innen am schnellsten und nachhaltigsten von ihrem Leiden befreien sollte.
Inzwischen glaube ich, dass der Denkansatz: Heilung = nichts tut (körperlich) mehr weh,
der Komplexität unseres Wesens und unserer Bestimmung nicht wirklich gerecht wird und deshalb auch gerade bei chronischen Erkrankungen zu kurz greift.
Mein Verständis und mein Verhältnis zu chronischer Krankheit, Beschwerden und Schmerz haben sich gerade in letzter Zeit stark grundlegend verändert. Krankheit ist nicht ein Feind, der bekämpft werden muss, sondern ein Verbündeter. Krankheit ist nichts außerhalb von uns, sondern wir SIND die Krankheit. Sie ist ein Teil von uns, den wir nicht kennen und oft auch nicht haben wollen. Durch Schmerz und Leid will dieser Teil in unser Bewusstsein kommen, will gesehen, geachtet und gewürdigt werden wie ein bedürftiges Kind.
Durch Krankheit tritt ein wichtiger Teil von uns in die Sichtbarkeit. Der Ursprung dieses verletzten Teils kann in unserer persönlichen Geschichte liegen, aber auch in Seelenschmerz, Leid und Traumata unserer Vorfahren. Seelenschmerz, der nicht gewürdigt und anerkannt wird, wandert von einer Generation zur nächsten, so lange, bis sich ein Nachfahre für die Aufgabe 'opfert', diesen Schmerz in die Sichtbarkeit zu bringen.
Alle naturheilkundlichen Arzneien, Kuren und ganz besonders homöopathische Mittel haben nur den einen Zweck, nämlich uns dabei zu unterstützen, den Weg zu unseren nicht gewürdigten verletzten Seelenanteilen und Seelenschmerzen zu finden und zu gehen.
Wenn es gelingt, den Schmerz auf der seelischen Ebene zu durchleben, auszuhalten und liebevoll zu betrachten, kann sich der Schmerz auf der körperlichen Ebene lösen, das Krankheitsgeschehen verändern, abschwächen oder sogar ganz heilen.
Der Weg des Menschen ist seine Ganzwerdung, das heißt, verletzte, schmerzhafte (Seelen-)Teile, die nicht bewusst sind, sollen ins Bewusstsein geholt, angenommen und gewürdigt werden.
Erstaunlicherweise führt dieser Prozess des 'Zurückholens' der unbewusst so schmerzenen Teile ganz von selbst nicht nur zu Veränderungen im Kranheitsgeschehen, sondern auch in allen anderen Bereichen des Daseins.
Ich sehe meine Aufgabe darin, Menschen auf diesem Weg zu den 'verborgenen Schmerzen' zu begleiten und zu unterstützen. Heilung entsteht von selbst in einem vorher nicht abschätzbaren Umfang.
Mein ganzes therapeutisches Bemühen besteht darin, einen Raum zu schaffen, in dem sich die Seele zu Wort melden kann. Die Achtung der seelischen Bedürfnisse und Schmerzen gibt den Impuls, der Veränderung auf jeder Ebene möglich macht.
Bei akuten, leichten Erkrankungen ist oft schon die alleinige Gabe eines homöopathischen Mittels ausreichend, um die Bewusstwerdung (oft auch nur im Traum) einzuleiten. Chronische Erkrankungen machen dagegen in den meisten Fällen eine Reise in die Tiefen der unbewussten seelischen Konflikte und Traumen erforderlich.
Folgende Methoden unterstützen die Bewusstmachung innerseelischer Konflikte:
Heilung ist nicht eine Handlung, die der Heiler oder die Heilerin ausführt, sondern vielmehr eine Reise, auf die sich der Klient aus eigenem Antrieb einlässt.
Alberto Villoldo